Mittwoch, 11. Mai 2016

Ein fesselnder Generationenroman mit viel Gefühl

"Die Ungehörigkeit des Glücks" von Jenny Downham (Gastezension von Emotionen)                        

            
"Die Ungehörigkeit des Glücks" stammt aus der Feder von Jenny Downham. Der Roman handelt von drei Frauen, die das Schicksal zusammenbringt und obwohl Familienbande sie miteinander verbinden, haben sie große Schwierigkeiten, miteinander auszukommen. Caroline hasst ihre Mutter Mary, muss sie aber notgedrungen bei sich aufnehmen, da Marys Demenz immer weiter voranschreitet. Mary freundet sich mit ihrer Enkelin Katie an, die sich immer mehr für die Geschichte von Mary zu interessieren beginnt. Sie fördert Familiengeheimnisse ans Tageslicht, von denen sie nie zu träumen gewagt hätte und merkt, dass sie gar nicht so anders als ihre Großmutter ist. Denn sie beide haben eine ungehörige Vorstellung vom Glück.

Das Buch hat mich total überzeugt. Es wartet mit starken Charakteren auf, die einen sofort in den Bann ziehen. Langsam, langsam taucht man ein in die Welt der Familie Todd-Baxter und merkt schnell, dass nicht alles so ist, wie es zunächst den Anschein hat. 3 Welten, 3 Frauen und jede von ihnen macht ihre Fehler und verirrt sich auf ihrem Lebensweg. Trotzdem ist ihr Leben miteinander verbunden und je mehr sie voneinander loszukommen versuchen, umso mehr werden sie zusammengeschweißt. Das Buch handelt von Selbstfindung im Leben und dem Wunsch akzeptiert zu werden. Das Leben der 3 Frauen war/ist voller Rückschläge, gleichzeitig aber auch voller Lichtblicke. Was zunächst verloren scheint, kann dann doch wieder gerettet werden. Marys Ausflüge in die Vergangenheit haben mir besonders gut gefallen und ich konnte mich auch richtig in die Welt der 50er und 60er Jahre hineinversetzen. Katie hat mit ihrer sexuellen Orientierung zu kämpfen. Sie weiß nicht, ob sie sich eher zu Jungs oder zu Mädchen hingezogen fühlt. Es werden auch Themen wie Mobbing, Behinderungen, Demenz und Abschiebung in ein Pflegeheim aufgegriffen, die immer noch brandaktuelle sind. Jenny Downham verwendet eine sehr peotische Sprache, die sich aber dennoch an alle ihre Charaktere anpasst. Mary redet anders als Katie und die wiederum anders als ihre Mutter Caroline.
Obwohl das Buch fast 500 Seiten hat, zieht sich die Handlung nie sonderlich in die Länge. Große Action sollte man in dem Buch nicht erwarten, es ist daher vielleicht eher ein Frauenroman, aber dafür ist das Buch auf einer emotionalen Ebene sehr stark und schafft es zwischenmenschliche Probleme gut darzustellen. Dabei bleibt Downham immer realistisch und zeigt, dass Fehler in der Vergangenheit auch in der Gegenwart Folgen haben können.

Ich empfehle das Buch ganz klar weiter. Man sollte traurige und ruhige Bücher mögen und nicht allzu viel Wert auf eine spannende und actiongeladene Handlung legen. Trotzdem, von mir gibt es 5 von 5 Sternen. Ungewöhnlich und nicht alltäglich ist das Buch auf jeden Fall und das macht auch teilweise seinen Charme aus.