Donnerstag, 28. April 2016

Die Geschichte hinter der Geschichte - Teil II

Charaktere

Wenn ich sagen müsste, auf was ich an meinem ersten Roman "Das Phantom der Kate Summer" besonders stolz bin, dann würde ich sagen meine Charaktere!

Ich bin mit ihnen allen einen langen, oftmals auch steinigen Weg gegangen. Ich habe sie zum Leben erweckt und das sind sie für mich inzwischen wirklich.

Am Leben.

In jeden einzelnen Charakter meines Romans habe ich einen mal etwas kleineren, mal etwas größeren Teil meiner Seele einfließen lassen. Ich hatte für keine meiner Rollen ein spezielles Vorbild. Keine Person, die man in der wirklichen Welt als einen meiner Charaktere wiedererkennen würde. Sie bestehen lediglich aus Puzzelteilen meiner selbst gemischt mit ein wenig Fantasie.

Wer sich die grobe Zusammenfassung meiner Geschichte durchgelesen hat weiß, dass meine Zwillinge Faye und Elizabeth Summer sich als ein und die selbe Person ausgeben um Primaballerina zu werden. Beide sind sich zwar äußerlich wahnsinnig ähnlich, unterscheiden sich jedoch vom Charakter her wie Tag und Nacht. All ihre gegenseitigen Stärken und Schwächen münden in einem Phantom namens Kate Summer.

Ich betrachte mich selbst als Kate Summer. Ich bin eine Mischung aus Faye und Lizzy.

Während ich äußerlich auf fremde Menschen meist zu Beginn so wirke, wie die schüchterne und zurückhaltende Elizabeth, ähnelt meine Gedanken und Gefühlswelt eher der meiner lieben, starrköpfigen, impulsiven Faye.

Beide sind ein Teil von mir und werden jeden Tag aufs neue von mir zum Leben erweckt.

Aber die zwei sind wie gesagt nicht die Einzigen, die einen Kern meiner selbst in sich tragen. Auf irgendeine Weise kann ich mich mit allen meinen Figuren auf unterschiedlichste Weise identifizieren.

Sei es die träumerische Lucy, der nichts wichtiger ist, als ihre Familie und ihre Freunde glücklich zu sehen oder die verbitterte Galina, welche nach Perfektion strebt und lange Zeit nicht sieht, was wirklich in ihr steckt.
Sei es der gute Luke, der einfach nur ein schönes Leben führen möchte oder die lebensfrohe Natascha, die sich nichts anderes wünscht, als eines Tages im Rampenlicht zu stehen.

Und ja, ich erkenne mich auch in der egoistischen und eingebildeten Georgiana wieder. Tatsächlich haben mir die Szenen, die ich aus ihrer und Fayes Sicht geschrieben habe am meisten Spaß gemacht!

Aber generell die Erfahrung aus den Perspektiven so unterschiedlicher und vielschichtiger Charaktere zu schreiben, ist etwas, dass ich auf keinen Fall missen möchte.

Mich mit den facettenreichen Figuren meiner eigenen Fantasie auseinander zu setzten, hat mir an meinem ganzen Schreibprozess mit Abstand am meisten Spaß gemacht.

Es fällt mir schwer, sie jetzt, wo ich meinen Roman beendet habe, einfach fallen zu lassen.
Andererseits freue ich mich schon jetzt darauf, mir neue spannende Charaktere für meinen nächsten Roman auszudenken.

Mittwoch, 27. April 2016

Spannender Biotech-Thriller

"S.I.N.O.N." von Dan T. Sehlberg (Gastrezension von Emotionen)

                                  
Der Thriller "S.I.N.O.N." von Dan T. Sehlberg ist der zweite Band einer  zweiteiligen Serie.
Man muss den ersten Teil M.O.N.A nicht gelesen haben um das Buch verstehen zu können, aber gerade am Anfang des Buches war es für mich ein bisschen schwer in die Geschichte hineinzukommen, da ich nicht über die Hintergrundinformationen vom Vorgänger verfügte. Wer den ersten Teil nicht kennt, der wird am Anfang mit ziemlich vielen Namen und Charakteren konfrontiert, die man erst im Laufe der Handlung zuordnen kann. Nichtsdestotrotz ist das Buch mehr als spannend, also bloß nicht von den ersten 50 Seiten bremsen lassen, denn wenn man mal drinnen ist, dann ist man in der Handlung gefangen!

Der Schreibstil von Dan T. Sehlberg gefällt mir sehr gut. Er macht den Anschein, als wisse er worüber er schreibt, zumindest auf mich als Laien. Ich habe das Buch in einer Leserunde gelesen und wurde dabei auf einige logische Brüche hingewiesen, die mir im Nachhinein auch einleuchteten. Sei es nun falsch übersetzt oder falsch recherchiert, nichts war wirklich tragisch finde ich. Das Buch soll unterhalten und es hat keinen Sinn es wie die Bibel der Biologie zu lesen. Weil das Buch so super spannend ist, verzeihe ich ihm auch den einen oder anderen Schnitzer. Die Sätze waren komplex, haben aber dennoch nicht konstruiert gewirkt, sondern waren sowohl von der Länge als auch von der Struktur her gut, da habe ich nichts zu meckern.

Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Es gab den klassischen Protagonisten und den Antagonisten, der sich am Ende aber dann doch nochmal verändert hat. Sehr interessanter Wandel, der nochmal zusätzlich Spannung hinein gebracht hat. Das Spektrum war aber ansonsten auch sehr breit. Islamistische Terroristen mit saudiarabischen Ölmilliardären, skrupellose Wissenschaftler und eine psychisch labile Mossad Agentin und zwischendrin auch ganz normale Familien, die von einem Tag auf den anderen gar nicht mehr so normal sind. Sehr vielseitige und vielschichtige Charaktere, die mir richtig ans Herz gewachsen sind und die ich auch immer vor Augen hatte, auch wenn sie jetzt nicht mit Augen- und Haarfarbe beschrieben wurden. Das macht eine Person aber auch nicht aus, das Gesamtpaket muss stimmen, die Handlungen müssen den Charakter spiegeln und das alles war hier erfüllt! Super!

Die Handlung war ganz und gar meins. Ich lese ja unglaublich gern gute Wissenschaftsthriller bei denen man sich als Laie so fühlt als hätte man den totalen Durchblick was die Struktur eines Virus betrifft. Aber wer begibt sich denn nicht gerne in ein gefährliches Hochsicherheitslabor - gemütlich vom sicheren Sofa aus? =) Ich fand es aber auch toll, wie der Autor den aktuellen Konflikt im Nahen Osten mit einbezieht. Das Buch ist angesichts der aktuellen Terroranschläge ja brandaktuell und es könnte durchaus passieren, dass irgendwann auch im Zusammenhang mit ISIS biologische Waffen eine Rolle spielen könnten.

Mein persönliches Fazit: Ja, das Buch hat seine kleineren oder größeren Schwächen, je nachdem wie schwer man die logischen Fehler und Brüche gewichten will. Ich habe mich nie daran gestört, aber natürlich ist es blöd, wenn man was erzählt, was nicht stimmt  - nicht im Sinne von Fiktion, sondern so, dass es aussieht, als wüsste man es nicht besser. Auch der Einstieg fiel mir nicht ganz leicht, ich würde auf jeden Fall empfehlen nach Möglichkeit den ersten Teil vor dem zweiten zu lesen, dann hat man wahrscheinlich geringere Startschwierigkeiten.

Von mir gibt es 4 von 5 Sternen. Das Buch ist nicht perfekt, überzeugt aber durch eine gut durchdachte Story und starke Charaktere. Werde mir den Vorgänger auch mal holen und Herrn Sehlberg weiter im Auge behalten. Er scheint was auf dem Kasten zu haben!

Donnerstag, 21. April 2016

Die Geschichte hinter der Geschichte - Teil I

Schauplatz

Ich habe eigentlich nicht lange überlegt, wo ich meine Charaktere ihr Leben leben lasse.
Sie sind jung und wollen einmal professionelle Balletttänzer werden. Für mich gab es da zwei Orte zur Auswahl.

England oder Russland.

Beide Schauplätze sind vom Stil her total verschieden, genau wie meine zwei Hauptcharaktere Faye und Lizzy. Beide Länder haben eine der besten Ballettschulen der Welt in zwei faszinierenden, aber ebenso kontrastreichen Städten vorzuweisen.

Die Royal Ballet School in London und die Waganowa-Ballettakademie in St. Petersburg.

Beide verkörpern eine unterschiedliche Seite des Balletts und deswegen fand ich es sehr interessant, meine Handlung an beiden Orten gleichzeitig spielen zu lassen.
Faye und Lizzy sollen schließlich nicht nur ihre Stärken im Tanz miteinander vereinen, sondern auch sowohl das russische, als auch das englische Ballett beherrschen.

Während ich bereits einmal in London war, und somit zumindest einen ungefähren Eindruck der Stadt gewinnen konnte, an dem meine Handlung zum Großteil spielt, hatte ich von St. Petersburg bisher überhaupt keine Ahnung. Ich war noch nie in Russland und habe es ehrlich gesagt auch nicht in nächster Zeit vor...
Da mein Roman aber von 2005-2007 spielt, konnte ich die derzeitigen politischen Verhältnisse jedoch außer Acht lassen und mich voll und ganz auf die Kunst und die Kultur St. Petersburgs beschränken.

Ich war durchaus beeindruckt, als ich Bilder der Metro gegooglet habe. Alles ist einfach ganz anders, als in Deutschland oder London! Ich habe schon Schlösser gesehen, die weniger prunkvoll waren als das, was mir Google da von der St. Petersburger U-Bahn ausgespuckt hat.
Die zauberhaften Fassaden und der plastische Schmuck überall haben mich geradewegs in ein altes Wintermärchen katapultiert, aus welchem ich nicht mehr entkommen konnte.
Ich habe versucht die zauberhafte Atmosphäre in meinem Roman widerzuspiegeln und ich hoffe doch wohl sehr, dass mir das auch gelungen ist.

Authentizität war mir ohnehin sehr wichtig. Obwohl meine Charaktere ohne Ausnahme fiktiv und ganz und gar meiner Fantasie entsprungen sind, leben sie an Orten, die es wirklich gibt und gehen an Schulen, die jeder, der sich in der Welt des Balletts ein wenig auskennt, unbedingt kennen sollte.
Das gibt dem ganzen einen wirklichen Rahmen. Es macht es einfacher sich vorzustellen, dass meine Charaktere wirklich durch die Straßen Londons oder St. Petersburgs laufen. Dass sie dort zu Schule gehen, wie so viele Andere vor ihnen.
Meiner Meinung nach werden fiktive Figuren, die sich ausschließlich in der wirklichen Welt unter uns gewöhnlichen Menschen bewegen, lebendiger.
Unmerklich steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie wirklich existieren und jetzt vielleicht gerade bei Starbucks eine heiße Schokolade trinken oder im Park sitzen und ein Buch lesen.
Während meines Schreibprozesses habe ich mich immer wieder dabei erwischt mir zu überlegen, was Faye oder Lizzy, oder irgendeine andere Figur aus meiner Fantasie nun wohl gerade tut.
Wenn ich mir auf YouTube Videos von Schülern der Waganowa-Ballettakademie angesehen habe, habe ich mir vorgestellt, dass Faye unter ihnen ist. Und nicht nur irgendwo unter den ganzen für mich namenlosen Gesichtern, sondern an ihrer Spitze.

"Das Phantom der Kate Summer" spielt sich also zwischen zwei der größten Ballettmetropolen der Welt ab. An Orten, die Ballettfreaks wie ich selbst einer bin aus Videos und Fernsehen kennen oder sogar schon einmal das Privileg hatten, diese Institutionen selbst zu betreten (ob nun mit Tänzerfüßen oder als begeisterter Zuschauer).


Freitag, 15. April 2016

Mein Lieblingsbuch 2015


Der verborgene Garten – Kate Morton


Verlag: Diana Verlag
Seiten: 640
Sprache: Deutsch

Ein verwunschener Garten, eine ausgestorbene, adlige Familie, ein dunkles Geheimnis der Vergangenheit - Alles in allem: Eine der schönsten und gleichzeitig dramatischsten Familiengeschichten, die ich je gelesen habe!

Inhalt:
Als die junge Australierin Cassandra von ihrer Großmutter ein längst verlassenes Cottage an der Küste Cornwalls erbt, ahnt sie noch nichts von dem unheilvollen Versprechen, das zwei Freundinnen sich ein ganzes Jahrhundert zuvor an jenem Ort gegeben haben. Auf den Spuren der Vergangenheit entdeckt die junge Künstlerin ein Geheimnis, das seinen Anfang in den Gärten von Blackhurst Manor nahm und seit Generationen das Schicksal ihrer Familie bestimmt.
Blackhurst Manor, Cornwall, Anfang des 20. Jahrhunderts: Die dreizehnjährige Eliza wächst in schwer armen Verhältnissen auf. Sie hat keine Ahnung, dass sie eigentlich von einer alten Adelsfamilie abstammt. Erst als sie niemanden mehr hat, zieht sie zu ihrem Onkel nach Blackhurst Manor, dem Familienbesitz der Mountrachets. In ihrer Cousine Rose findet sie bald eine verwandte Seele, obwohl die beiden Mädchen eigentlich unterschiedlicher kaum sein könnten. Um der Welt der Erwachsenen zu entfliehen, erkunden sie das geheimnisvolle Anwesen und entdecken einen verborgenen Garten mit einem Cottage - ein Ort, an den sich die fantasievolle Eliza immer wieder zurückziehen kann. Eine Idylle, die nicht für lange Zeit anhalten wird.

Meine Meinung:
Das Buch hat mich von den ersten Seiten an einfach in seinen Bann gezogen! Ich konnte mich kaum mehr davon lösen und wollte unbedingt den Schleier der Vergangenheit lüften. Ich bin in eine Welt voller liebenswerter und einzigartiger Charaktere eingetaucht, die mich selbst wenn ich das Buch einmal zur Seite gelegt hatte in Gedanken doch immer begleitet haben.
Kate Morton ist einfach eine großartige Schriftstellerin! Ihre Charaktere sind einfach so echt und authentisch, dass ich mir wirklich vorstellen könnte, dass sie wirklich gelebt haben. Vor allem die junge Eliza und ihre liebe Cousine und Freundin Rose haben es mir angetan. Von Eliza kann ich wirklich behaupten, dass ich sie unheimlich gerne gekannt hätte. Ich erkenne so viel von mir selbst in ihr wieder, dass ich mich ihr auf eine ganz besondere Art einfach verbunden fühle, obwohl sie so gesehen nur eine Erfindung meiner Lieblingsautorin ist.
Ich habe das Buch verschlungen und hatte kurz vor Schluss tatsächlich Angst vor dem Ende. Ich war auch kurz davor es in die Ecke zu donnern, weil es dann doch etwas zu tragisch für mich wurde. Ich habe mich danach ständig gefragt, was wohl gewesen wäre wenn... Aber die Zukunft ist in diesem Roman nun schon einmal geschrieben. Die Vergangenheit ist eigentlich längst Geschichte. Dennoch beeinflusst sie die Gegenwart auf unheimlich enorme Weise.
Es hat einfach etwas magisches. Und das ist es, was ich persönlich so liebe. Die Geschichte ist durchzogen von kleinen Märchen der Schriftstellerin... Ich finde es einfach zauberhaft. Es unterstützt die geheimnisvolle, mysteriöse und fantasievolle Seite dieses Romans und macht ihn zu etwas ganz besonderem.

Fazit:
Wer geheimnisvolle Generationenromane genau so liebt, wie ich, sollte dieses Buch auf jeden Fall lesen! Wirklich, ich könnte mich nicht erinnern, dass ich je zuvor so sehr in eine Geschichte eingetaucht bin und mich den Figuren so verbunden gefühlt habe. Es wird wohl noch ziemlich lange mein Lieblingsbuch bleiben, denn das zu übertreffen, wird wirklich kein Kinderspiel.





Sonntag, 10. April 2016

Schöne Liebesgeschichte für ein faules Lesewochenende

"Unwissend verliebt" von An Lin (Gastrezension von "Emotionen")


Josy hat es geschafft! Sie hat einen Job bei einer angesehenen Werbeagentur in Japan ergattert. Prompt lässt sie in Los Angeles alles stehen und fliegt nach Tokio. Doch in der Agentur stellt sich heraus, dass alles nur ein Missverständnis war: eigentlich soll der New Yorker Millionärssohn Joe die Stelle besetzen. Kurzerhand lässt die Agentur die beiden „Namensvetter“ gegeneinander antreten. Josy will alles tun, um diesen Schnösel Joe zu schlagen. Als ihr klar wird, dass Joe ganz anders ist als gedacht, hat sich der fiese Wettstreit schon verselbstständigt. Haben Josys Gefühle überhaupt noch eine Chance?


"Unwissend verliebt" von An Lin ist ein Reisbällchen, eine Kurzgeschichte zwischendurch, während die Autorin noch an dem dritten Teil ihrer aktuellen Buchserie arbeitet. Das Genre ist diesmal nicht Paranormal Romance sondern ein ganz klassischer Liebesroman. Joe und Josy bewerben sich auf denselben Posten, werden erst Kontrahenten und verlieben sich dann doch ineinander. Klischee! Er ist reich, arrogant und gut aussehend, Sie entstammt der Mittelschicht, ist stur und eigensinnig. Klischee! An Lin erfindet das Rad nicht neu, aber trotzdem hat sie geschafft, mich gut zu unterhalten. Josy und Joe sind beide auf ihre Art und Weise ganz witzig und bezaubernd. Der erste Eindruck der beide täuscht, sie sind weder arrogant noch stur (Klischee, ich gebe es ja zu ...^^).

Sehr gut gefallen hat mir die Szene als Joe Josy in seinem Hotelzimmer herumgeführt hat, ich habe es als Leserin selbst genossen in diesen Luxus einzutauchen. Aber wirklich An Lin, 300 € pro Nacht für eine Suite in Einzelbelegung, das finde ich nicht ganz passend, vor allem nicht wenn es sich um das beste Hotel in Tokyo handelt. Für ein 5 Sterne Hotel mit allem drum und dran zahlt man auch hier gerne mal 250 €, für eine richtig exklusive Suite in einem sehr bekannten Hotel (nehmen wir in Paris mal das Beispiel Ritz) zahlt man meiner Meinung sehr viel mehr und für einen Millionär ist ein Tausender pro Nacht eigentlich auch geschenkt. Außerdem bin ich in der Geschichte auf 4 Fehler gestoßen, die eigentlich doch ziemlich auffällig sind. Was war mit dem Lektor/der Lektorin los? =)


Fazit:
"Unwissend verliebt" hält für mich was es verspricht. Eine super Kurzgeschichte für zwischendurch, knackig und spritzig aber eben kein großes Epos. Chick Lit vom Feinsten, aber keine anspruchsvolle Literatur, die wirklich Emotionen transportiert. Versteht mich nicht falsch, nicht jeder Liebesroman ist Chick Lit. Aber richtige Sehnsucht und Anteilnahme kam bei mir nicht auf, dafür ging das Buch dann doch zu sehr in Richtung Komödie. Josy stellt auch etwas ziemlich Dummes an und kommt damit dann einfach davon. Das fand ich dann auch eher kindisch und unrealistisch. Großes Kino in puncto Liebe sieht anders aus, aber das Buch wirbt damit auch nicht. Versprechen werden gehalten, Story war witzig aber nicht schlecht, daher vergebe ich 4 Sterne für das Buch, für die Klischees und die Fehler ziehe ich einen Stern ab, bei 3 Sternen müsste ich sagen, das Buch hat mich eher nicht überzeugt, aber das ist nicht der Fall. Hat schon gepasst. An Lin, vielen Dank, dass ich dein Reisbällchen lesen durfte, aber ich freue mich dann doch sehr, wenn es mit Mei und Tian dann weiter geht.

Ein wahrer Pageturner für alle Psychothrillerfans


“Die Zelle“ von Jonas Winner (Gastrezension von "Emotionen")

Jonas Winner – bis vor wenigen Monaten sagte mir dieser Name gar nichts. Dann ist er mir auf "Lovelybooks" aufgefallen und er fragte mich, ob ich nicht Lust hätte eines seiner Bücher zu rezensieren, er würde mir auch ein Exemplar schicken. So kam es dann und nachdem ich gestern “Die Zelle“ zu Ende gelesen habe, frage ich mich ernsthaft, wieso mir Herr Winner noch nie aufgefallen ist … Das ist als deutscher Psychothrillerfan so, als würde man Sebastian Fitzek nicht kennen. Und DER hat eindeutig Konkurrenz bekommen, den Winner hat all das, was wir an Fitzek lieben – eine rasante Story, Spekulationen über Spekulationen und er ist ein Garant für Pageturner. Genauso ging es mir auch bei “Die Zelle.“

Nur so viel zum Inhalt: Sammy ist elf und gerade mit seinen Eltern nach Berlin gezogen. Im Luftschutzbunker der alten Jugendstilvilla, die die Familie in Grunewald bezogen hat, macht er eine verstörende Entdeckung. Ein vollkommen verängstigtes Mädchen, nicht viel älter als er, ist dort unten in einer Zelle eingesperrt, die man mit Gummifolie ausgekleidet hat. Nur durch einen winzigen Schlitz hindurch kann er sie sehen. Am nächsten Tag ist die Zelle leer, das Mädchen verschwunden. Und für Sammy kann es dafür eigentlich nur einen Grund geben: seinen Vater. 
Mehr würde ich an dieser Stelle nicht verraten, da sonst große Spoiler Gefahr besteht.  Auf jeden Fall ist es so, dass sich der Hauptverdächtige alle 20 Seiten ändert. Die Spekulationen wurden bei mir immer abstruser, aber ein solches Ende (das mich echt geschockt hat und mir um Mitternacht, als ich das Buch durch hatte, einen Schauer über den Rücken laufen ließ) hätte ich dann doch nie erwartet. Am Ende schlägt der Autor nämlich nochmal einen geschickten Haken, wenn man sich als Leser vielleicht auch manchmal fragen muss, ob das Buch manchmal nicht ein bisschen “too much“ ist und dadurch unglaubwürdig wirkt. Aber das muss jeder für sich entscheiden.

“Die Zelle“ ist von der Länge her ein durchschnittlicher Thriller würde ich sagen, aber ich hatte die ersten hundert Seiten innerhalb weniger Stunden gelesen. Dauernd, seit Anfang an im Grunde, hatte ich ein ungutes Gefühl im Magen und mir brach immer wieder der Schweiß aus. Wie eine andere Rezension sinngemäß sagte “Man möchte in die Geschichte stoppen und halt rufen – hier läuft etwas falsch, abgrundtief falsch – kann nicht mal wer eingreifen?” Das trifft es sehr gut! Ich kam während des Lesens fast nie zum Durchatmen und die Handlung hing mir immer noch nach, wenn ich dann einmal aufhörte. Und obwohl die Handlung furchtbar war, beängstigend und beklemmend, obwohl eigentlich niemand so was lesen wollen sollte, konnte ich es nicht abwarten, bis ich mich in diese Abgründe zurückziehen konnte.

Es gibt einige Stellen im Buch die einen starken Magen erfordern – wer Misery von Stephen King kennt, der kann sich vielleicht vorstellen, wovon ich spreche. Teilweise war es richtig eklig und ich musste mal kurz eine Pause einlegen und den Fernseher anmachen, um mich abzulenken.

Wer aber auf der Suche nach einem richtigen Schocker ist, der ist hiermit gut bedient, vor allem da es bis zum nächsten Fitzek noch ein halbes Jahr dauert … Mit diesem Autor lässt sich die Zeit auf jeden Fall sehr gut überbrücken. Klare Leseempfehlung von meiner Seite aus!

Mittwoch, 6. April 2016

Welchen Stukturen folgen Bestseller?

Habt ihr euch schon mal gefragt, wie man solche einschlagenden Bestseller, wie zum Beispiel "Harry Potter" schreibt?

Der Frage bin jedenfalls ich selbst vor kurzem nachgegangen und habe einfach mal geguckt, nach welcher Struktur J. K. Rowling oder Suzanna Collins so vorgehen.

Eines ist wohl ziemlich auffällig. Die Geschichten beginnen nie direkt in der Handlung. Der Leser braucht einfach eine kleine Einführung, in welcher er den Hauptdarsteller des Romans kennenlernt.
Zum Beispiel werden im ersten Kapitel oft  sein Aussehen und Alter thematisiert, wenn von Bedeutung (was oft der Fall ist) die Familienverhältnisse ein wenig erläutert (zum Beispiel sind die Eltern des Hauptdarstellers verstorben) und somit wird auch gleich darauf angespielt, was dem Helden unserer Geschichte fehlt (zum Beispiel Liebe oder ganz einfach Freundschaft).
Und nun zur Umgebung. Es sollte zwar ein normaler Tag sein, jedoch auch nicht zu normal, dass es schon wieder langweilig wäre. Eine Feier wäre zum Beispiel ein passender Einstieg.
Symbole sind außerdem ganz wichtig. Sowohl für Protagonist, als auch Antagonist. Was wäre zum Beispiel Harry Potter ohne seine Blitznarbe oder Katniss Everdeen ohne ihre Spotttölpelbrosche?

Im zweiten Kapitel kommen dann noch ein paar mehr Personen dazu. Man findet sich langsam in das alltägliche Leben des Protagonisten ein, bis es zu einem Wendepunkt in seinem Leben kommt und er eine Einladung für ein beliebiges Abenteuer erhält, welches sowohl positiver, als auch negativer Natur sein kann.
positives Beispiel: Harry Potter - Einladung nach Hogwarts
negatives Beispiel: Katniss Everdeen - Muss an den Hungerspielen teilnehmen.

Im dritten Kapitel verlässt der Protagonist sein zu Hause und seine Familie. Ein neuer Abschnitt seines Lebens beginnt, auf welchen er meist von einem Mentor begleitet wird.
Es kann zu ethischen Konflikten kommen oder zu neuen Freundschaften. Es geht auf in eine neue Welt. Hier sind deiner Fantasie keine Grenzen gesetzt.

Im vierten Kapitel wird es magisch. Es passiert etwas, was in unserem gewöhnlichen Leben niemals passieren würde. Lass deine Leser träumen und erschaff deine eigene Welt, in die sie gerne entfliehen möchten.
Mit dem Leben des Protagonisten verändert sich auch sein Aussehen. Zum Beispiel bekommt er neue Kleidung. Dennoch muss er sich ab und zu zu seiner Vergangenheit rechtfertigen, da bestimmt die ein oder andere Seitenrolle Fragen dazu hat.
Außerdem wird hier bereits auf etwas hingedeutet, was sich später als Höhepunkt herausstellt.

Im fünften Kapitel sind wir nun vollständig in die neue Welt eingetaucht. Der Protagonist wird nun auf die Probe gestellt. Er kann sich nicht entscheiden, wem er trauen kann. Wer ist gut und wer ist böse?
Kleiner Tipp: Das sollte der Leser erst gemeinsam mit deinem Protagonisten erfahren! Sonst langweilt er sich am Ende nur.
Es kommt Gefahr ins Spiel.

Im sechsten Kapitel lässt du deinen Protagonisten mit einem Gefährten zusammenarbeiten. Lass sie zum Beispiel ihr Essen teilen oder sich anderweitig einander helfen. Lass deinen Hauptdarsteller außerdem Vorbereitungen treffen und ihn dann in den alleinigen Mittelpunkt treten. Er ist schließlich der Held der Geschichte. Er mag Gehilfen haben, doch letzten Endes wird er allein dafür verantwortlich sein, dass das Gute gewinnt.

Egal, welches Ziel dein Protagonist bislang gehabt haben mag, im siebten Kapitel geht es ihm nur noch ums überleben. Der Gefährte spielt dabei eine lebensrettende Rolle.

Lass im achten Kapitel den Fokus wieder ganz auf deinem Hauptcharakter ruhen. Lass Andere ihn für seine Fähigkeiten oder sein Aussehen, oder was sonst seine Stärke ist, bewundern, welche er selbst jedoch nicht erkennt.

In den nächsten Kapiteln, lass die Geschichte einfach ihren Lauf nehmen. Vielleicht hat dein Protagonist Alpträume, vielleicht verliebt er sich... Hier steht dir alles offen.
Baue Spannung auf, bis es zum entscheidenden Kampf zwischen Pro- und Antagonist kommt. Es sollte wenn möglich erst kurz vorher oder erst genau in jedem Moment herauskommen, wer tatsächlich der Böse ist. Je unerwarteter, desto überraschter wird der Leser sein. Lass den Bösewicht dann seinen Plan erklären, das tun sie ganz gerne.

Lass dein Buch nach dem Kampf dann langsam ausklingen.

Viel Erfolg!

Dienstag, 5. April 2016

Eine traumhaft tragische Familiengeschichte!