Sonntag, 10. April 2016

Ein wahrer Pageturner für alle Psychothrillerfans


“Die Zelle“ von Jonas Winner (Gastrezension von "Emotionen")

Jonas Winner – bis vor wenigen Monaten sagte mir dieser Name gar nichts. Dann ist er mir auf "Lovelybooks" aufgefallen und er fragte mich, ob ich nicht Lust hätte eines seiner Bücher zu rezensieren, er würde mir auch ein Exemplar schicken. So kam es dann und nachdem ich gestern “Die Zelle“ zu Ende gelesen habe, frage ich mich ernsthaft, wieso mir Herr Winner noch nie aufgefallen ist … Das ist als deutscher Psychothrillerfan so, als würde man Sebastian Fitzek nicht kennen. Und DER hat eindeutig Konkurrenz bekommen, den Winner hat all das, was wir an Fitzek lieben – eine rasante Story, Spekulationen über Spekulationen und er ist ein Garant für Pageturner. Genauso ging es mir auch bei “Die Zelle.“

Nur so viel zum Inhalt: Sammy ist elf und gerade mit seinen Eltern nach Berlin gezogen. Im Luftschutzbunker der alten Jugendstilvilla, die die Familie in Grunewald bezogen hat, macht er eine verstörende Entdeckung. Ein vollkommen verängstigtes Mädchen, nicht viel älter als er, ist dort unten in einer Zelle eingesperrt, die man mit Gummifolie ausgekleidet hat. Nur durch einen winzigen Schlitz hindurch kann er sie sehen. Am nächsten Tag ist die Zelle leer, das Mädchen verschwunden. Und für Sammy kann es dafür eigentlich nur einen Grund geben: seinen Vater. 
Mehr würde ich an dieser Stelle nicht verraten, da sonst große Spoiler Gefahr besteht.  Auf jeden Fall ist es so, dass sich der Hauptverdächtige alle 20 Seiten ändert. Die Spekulationen wurden bei mir immer abstruser, aber ein solches Ende (das mich echt geschockt hat und mir um Mitternacht, als ich das Buch durch hatte, einen Schauer über den Rücken laufen ließ) hätte ich dann doch nie erwartet. Am Ende schlägt der Autor nämlich nochmal einen geschickten Haken, wenn man sich als Leser vielleicht auch manchmal fragen muss, ob das Buch manchmal nicht ein bisschen “too much“ ist und dadurch unglaubwürdig wirkt. Aber das muss jeder für sich entscheiden.

“Die Zelle“ ist von der Länge her ein durchschnittlicher Thriller würde ich sagen, aber ich hatte die ersten hundert Seiten innerhalb weniger Stunden gelesen. Dauernd, seit Anfang an im Grunde, hatte ich ein ungutes Gefühl im Magen und mir brach immer wieder der Schweiß aus. Wie eine andere Rezension sinngemäß sagte “Man möchte in die Geschichte stoppen und halt rufen – hier läuft etwas falsch, abgrundtief falsch – kann nicht mal wer eingreifen?” Das trifft es sehr gut! Ich kam während des Lesens fast nie zum Durchatmen und die Handlung hing mir immer noch nach, wenn ich dann einmal aufhörte. Und obwohl die Handlung furchtbar war, beängstigend und beklemmend, obwohl eigentlich niemand so was lesen wollen sollte, konnte ich es nicht abwarten, bis ich mich in diese Abgründe zurückziehen konnte.

Es gibt einige Stellen im Buch die einen starken Magen erfordern – wer Misery von Stephen King kennt, der kann sich vielleicht vorstellen, wovon ich spreche. Teilweise war es richtig eklig und ich musste mal kurz eine Pause einlegen und den Fernseher anmachen, um mich abzulenken.

Wer aber auf der Suche nach einem richtigen Schocker ist, der ist hiermit gut bedient, vor allem da es bis zum nächsten Fitzek noch ein halbes Jahr dauert … Mit diesem Autor lässt sich die Zeit auf jeden Fall sehr gut überbrücken. Klare Leseempfehlung von meiner Seite aus!

2 Kommentare:

  1. Hallo Josephine,

    "Die Zelle" hat mir auch sehr gut gefallen. Jonas schreibt richtig gut und die ganze Zeit überkommt einen eine beklemmende Stimmung.

    Lieben Gruß
    Steffi

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    1. Hey Steffi,
      Freut mich zu hören, dass es dir gefallen hat :)
      Liebe Grüße,
      Joe

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