Donnerstag, 21. April 2016

Die Geschichte hinter der Geschichte - Teil I

Schauplatz

Ich habe eigentlich nicht lange überlegt, wo ich meine Charaktere ihr Leben leben lasse.
Sie sind jung und wollen einmal professionelle Balletttänzer werden. Für mich gab es da zwei Orte zur Auswahl.

England oder Russland.

Beide Schauplätze sind vom Stil her total verschieden, genau wie meine zwei Hauptcharaktere Faye und Lizzy. Beide Länder haben eine der besten Ballettschulen der Welt in zwei faszinierenden, aber ebenso kontrastreichen Städten vorzuweisen.

Die Royal Ballet School in London und die Waganowa-Ballettakademie in St. Petersburg.

Beide verkörpern eine unterschiedliche Seite des Balletts und deswegen fand ich es sehr interessant, meine Handlung an beiden Orten gleichzeitig spielen zu lassen.
Faye und Lizzy sollen schließlich nicht nur ihre Stärken im Tanz miteinander vereinen, sondern auch sowohl das russische, als auch das englische Ballett beherrschen.

Während ich bereits einmal in London war, und somit zumindest einen ungefähren Eindruck der Stadt gewinnen konnte, an dem meine Handlung zum Großteil spielt, hatte ich von St. Petersburg bisher überhaupt keine Ahnung. Ich war noch nie in Russland und habe es ehrlich gesagt auch nicht in nächster Zeit vor...
Da mein Roman aber von 2005-2007 spielt, konnte ich die derzeitigen politischen Verhältnisse jedoch außer Acht lassen und mich voll und ganz auf die Kunst und die Kultur St. Petersburgs beschränken.

Ich war durchaus beeindruckt, als ich Bilder der Metro gegooglet habe. Alles ist einfach ganz anders, als in Deutschland oder London! Ich habe schon Schlösser gesehen, die weniger prunkvoll waren als das, was mir Google da von der St. Petersburger U-Bahn ausgespuckt hat.
Die zauberhaften Fassaden und der plastische Schmuck überall haben mich geradewegs in ein altes Wintermärchen katapultiert, aus welchem ich nicht mehr entkommen konnte.
Ich habe versucht die zauberhafte Atmosphäre in meinem Roman widerzuspiegeln und ich hoffe doch wohl sehr, dass mir das auch gelungen ist.

Authentizität war mir ohnehin sehr wichtig. Obwohl meine Charaktere ohne Ausnahme fiktiv und ganz und gar meiner Fantasie entsprungen sind, leben sie an Orten, die es wirklich gibt und gehen an Schulen, die jeder, der sich in der Welt des Balletts ein wenig auskennt, unbedingt kennen sollte.
Das gibt dem ganzen einen wirklichen Rahmen. Es macht es einfacher sich vorzustellen, dass meine Charaktere wirklich durch die Straßen Londons oder St. Petersburgs laufen. Dass sie dort zu Schule gehen, wie so viele Andere vor ihnen.
Meiner Meinung nach werden fiktive Figuren, die sich ausschließlich in der wirklichen Welt unter uns gewöhnlichen Menschen bewegen, lebendiger.
Unmerklich steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie wirklich existieren und jetzt vielleicht gerade bei Starbucks eine heiße Schokolade trinken oder im Park sitzen und ein Buch lesen.
Während meines Schreibprozesses habe ich mich immer wieder dabei erwischt mir zu überlegen, was Faye oder Lizzy, oder irgendeine andere Figur aus meiner Fantasie nun wohl gerade tut.
Wenn ich mir auf YouTube Videos von Schülern der Waganowa-Ballettakademie angesehen habe, habe ich mir vorgestellt, dass Faye unter ihnen ist. Und nicht nur irgendwo unter den ganzen für mich namenlosen Gesichtern, sondern an ihrer Spitze.

"Das Phantom der Kate Summer" spielt sich also zwischen zwei der größten Ballettmetropolen der Welt ab. An Orten, die Ballettfreaks wie ich selbst einer bin aus Videos und Fernsehen kennen oder sogar schon einmal das Privileg hatten, diese Institutionen selbst zu betreten (ob nun mit Tänzerfüßen oder als begeisterter Zuschauer).


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